Beim Bridge handelt es sich um das "Schach der Kartenspiele", welches Konzentration, Merkfähigkeit und das logische Denkvermögen in hohem Maße schult. Bridge ist ein Stichspiel (d.h. es kommt lediglich auf die Anzahl der erzielten Stiche an), welches von vier Spielern gespielt wird und ähnlich dem Skat aus einem Reizprozeß und dem eigentlichen Abspiel besteht. Aber anders als beim Skat reizt nicht jeder Spieler für sich allein, sondern die jeweils Gegenübersitzenden bilden eine Partnerschaft und nehmen über den Reizprozeß eine Kommunikation auf, um die gemeinsame Stärke und Verteilung (das "Stichpotential") zu ermitteln.

Da es bei 52 Karten zu sehr verschiedenen Verteilungen kommen kann, existieren auch im Reizprozeß ziemlich viele unterschiedliche sogenannte "Bietsequenzen", so daß das Erlernen dieses Spiels nicht ganz einfach ist und eine gewisse Zeit erfordert. Die Grundregeln des Abspiels sind für Leute mit Doppelkopf- oder Skaterfahrung relativ leicht zu begreifen, aber auch hier lassen sich durch zahlreiche zusätzliche Spieltechniken, die beim Skat bzw. Doppelkopf keine oder untergeordnete Bedeutung haben, die Ergebnisse ständig verbessern. Außerordentlich interessant ist Bridge als Turniersportart, denn anders als z.B. beim Preisskat spielt das Verteilungsglück keine Rolle, da ein und dieselbe Verteilung nacheinander von verschiedenen Spielern gespielt wird. Es geht also stets darum, aus jedem konkreten Blatt das Beste zu machen. Ein gutes Spiel mit schlechten Karten wird ebenso belohnt, wie ein schlechtes Spiel mit guten Karten zu Punktabzügen führt.

Der Vorteil gegenüber Schach liegt in der Kurzweiligkeit (ein Spiel dauert etwa 8 Minuten), sowie in dem Reiz, sich immer wieder mit neuen Problemen und Situationen flexibel auseinandersetzen zu müssen. In Deutschland leidet diese schöne Denksportart unberechtigterweise unter dem "Alte-Damen-Image", was auch hierzulande zu der geringen Verbreitung beigetragen haben dürfte. Ansonsten ist Bridge ein international sehr beliebtes Spiel, welches in Ländern wie Frankreich und den USA fast schon zur Allgemeinbildung gehört. Auch gibt es z.B. allein in den Niederlanden mehr Bridgevereine und -Spieler als in Deutschland.

Neuerdings ist es möglich Bridge auch über das Internet zu spielen, was sich besonders positiv auf Bridgebegeisterte auswirkt, die nicht oder nur selten die Möglichkeit haben, zu den meist festgeschriebenen Zeiten eines Vereins zu spielen. Die dabei gewonnene Flexibilität koppelt sich mit der internationalen Vielfalt, mit der man bei einem weltweiten Spielenetzwerk zu rechnen hat, und gibt den Lernenden einen Kompass in die Hand, mit dem man im weiten Feld des Bridgesport Erfahrungen machen und diese effizient nutzen lernen kann.